BIM-Studienauftrag vanBaerle-Areal, Münchenstein

Teilnahme Wettbewerb: 2017–2018
Auftraggeber: Halter AG, Basel
Verfahrensorganisation BIM: Raumgleiter AG, Zürich
Projektteam: Stefan Oeschger, Michael Metzger, Philippe Jorisch, Julian Brües, Simon Schlegel
Landschaftsarchitektur: planikum, Zürich
Zusammenarbeit Fassadenkonzept: StoneCycling, Amsterdam
Presse: Medienmitteilung, hochparterre Online

Zusammen mit den Landschaftsarchitekten von planikum haben wir am ersten komplett digitalen Studienauftrag der Schweiz teilgenommen, welcher vom Immobilienunternehmen Halter organisiert wurde.

Obwohl unser Projektvorschlag am Ende den Zuschlag nicht erhielt, fliesst das gewonnene Know-How heute schon in unsere Arbeit ein. Wir sehen BIM (Building Information Modeling) als Potential, um früh im Planungsprozess relevante Parameter quantitativ und qualitativ zu überprüfen.

Halter entwickelt in Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern und der Gemeinde Münchenstein das vanBaerle-Areal. Das Industrieunternehmen vanBaerle stellt Silikate für Reinigungsprodukte in eigenen Glasschmelzöfen her und beabsichtigt in den kommenden Jahren einen strategischen Standortwechsel.

Das Entwicklungsareal umfasst rund 20’000 Quadratmeter.

Als Verfahren wurde ein nicht anonymer, zweistufiger Studienauftrag gewählt. Wir durften uns als eines von acht Projektteams beteiligen. In der ersten Stufe präsentierte jedes Team einen städtebaulichen Bebauungsplan mit vier Baufeldern (A, B, C und D). Das Siegerteam aus der ersten Stufe erhielt das Baufeld A konkurrenzlos zugewiesen. Die restlichen drei Baufelder wurden in der zweiten Stufe wiederum in Konkurrenz bearbeitet.

Die Besonderheit des Verfahrens lag an der konsequent digitalen Abgabe und Beurteilung. Kein Papier, kein Gipsmodell, dafür grosse Touchscreens und Augmented Reality in den Räumen der Halter-Tochter Raumgleiter.

Der vorgegebene, nicht allzu hohe Detailierungsgrad je Stufe machte es leicht, sich voll auf den Städtebau und die Architektur zu konzentrieren. Dass mit einem sauber aufgebauten 3D-Modell auch automatisch Datensätze generiert werden, sehen wir als grossen Vorteil.

Bereits heute arbeiten wir mit intelligent verknüpften Tabellen und Listen für Flächenberechnungen – sie liefern uns umfangreiche und fehlerfreie Daten während der gesamten Planung.

Im Entwurfsprozess arbeiten wir sowohl analog wie digital. Mit Skizzen über einzelnen 3D-Ausschnitten überprüfen wir beispielsweise stadträumliche Qualitäten.

Skizze vanBaerle-Platz, planikum, erste Stufe (ohne Rang).

Überprüfen der Möblierung und gewünschten Stimmung einer Wohnung.

Skizze Wohnung Durchstosstyp, zweite Stufe (2. Rang).

Damit die Jury die unterschiedlichen Vorschläge neutral vergleichen konnte, wurden sämtliche Architekturprojekte grau-weiss gerendert. So auch unser Beitrag der zweiten Stufe mit dem Konzept «Dreiklang».

Auf dem von uns bearbeiteten Baufeld D galt es für die drei unterschiedlich hohen Baukörper im städtebaulichen Masterplan einen Innenhof, markttaugliche Grundrisse und angemessene Fassaden zu entwickeln.

Die drei von uns entworfenen Häuser «Walzwerk», «Squarespace» und «Tramcircle» orientieren sich auf zwei Seiten. Einerseits nach Innen zum ruhigen Wohnhof und anderseits nach Aussen zu den namensgebenden Umgebungsbauten Walzwerk, Square und Tramschlaufe.

Die nach Aussen hin streng gegliederten Fassaden mit Recycling-Klinkersteinen der Firma StoneCycling (Anknüpfung an Industriegeschichte & benachbartes Walzwerk) waren gemäss Jurybericht etwas zu monumental.

Schön an diesem Verfahren ist die Erkenntnis: Ob digital oder auf Papier – unabhängig von der Planungsmethode geht es am Ende immer um Städtebau und Architektur!

Rendering des «Squarespace» mit der Erker-Fassade, direkt aus BIM-Modell.

Unser Vorschlag für den Wohnhof auf Baufeld D.

Rendering direkt aus dem BIM-Modell.