Neubau Mehrgenerationenhaus Im Morgen, Wetzikon
Planung und Realisation: 2012–2015
Auftraggeber: Privat
Geschossfläche (SIA 416): 1’286m2
Gebäudevolumen (SIA 416): 4’050m3
Projektteam: Philippe Jorisch, Jonas Ryser, Yuda Zheng
Bauleitung: ForrerGerber, Zürich
Bauingenieur: SJB Kempter Fitze, Herisau
Elektroplanung: Herzog Kull Group, Baden
HLS-Planung: Planungsgemeinschaft Haustechnik, Uster
Bauphysik: Bakus Bauphysik & Akustik, Zürich
Landschaftsarchitektur: Hofmann & Müller, Zürich
Presse: Hochparterre, SonntagsZeitung, designboom, Bau der Woche
Video: Verputz Arbeiten Fassade
Dieses rote Baumeister-Einfamilienhaus aus dem Jahre 1928 war ein identiätsstiftender Orientierungspunkt im Wetziker Morgenquartier. Wie kann man Eigenschaften dieses Hauses in einen viermal grösseren Ersatzneubau übersetzen?
Die Zutaten sind räumliche Reichhaltigkeit, soziale Durchmischung und ein neu interpretiertes architektonisches Formvokabular. Wir geben die räumlichen Mittel, dass heute mehr Leute auf gleicher Grundfläche wohnen – Verdichtung mit Qualität.
Das Haus liegt in Bahnhofsnähe, auf dem Morgenhügel, mit Ausblick über Wetzikon und das Zürcher Oberland. Durch seine Lage an einer Gabelung bei der Quartierzufahrt hat es eine hohe Präsenz.
Das neue Haus markiert mit seiner Schmalfassade gegen Norden die Quartierstrassen-Gabelung. Für den Entwurf des Ersatzneubaus haben wir das architektonische Vokabular der Baumeisterhäuser aufgenommen und übersetzt: Massive Bauweise und Ausdruck, stehende Volumetrie sowie mehrheitlich vertikale Fensterformate.
Der Neubau tritt in Beziehung zu den benachbarten, historischen Einfamilienhäusern. Er hat eine klassische Unterteilung in Sockel, Mittelteil und Dach und einen strukturierten Verputz, der von alten Häusern inspiriert ist.
Der rot eingefärbte Verputz wurde auf ein 50 Zentimeter dickes Zweischalen-Mauerwerk aufgetragen und im feuchten Zustand mit einer Bürste vertikal strukturiert.
Dieser rein mineralische Verputz nach altem Rezept ist dauerhaft und diffusionsoffen. Das Haus kann atmen – Nachhaltige Konstruktion kann schön sein.
Vielfältige Wohnungen von 1.5 bis 5.5 Zimmern haben wir räumlich ineinander verschachtelt. Wo früher eine einzige Familie hauste, wohnen heute zwei Familien, zwei Singles, ein Paar, eine alte Dame und es arbeitet eine Künstlerin im Atelier zur Strasse hin.
Verdichtung muss auch sozialen Mehrwert bringen!
Die grosszügige Eingangshalle hat vier Meter Raumhöhe. Das Raumklima ist angenehm dank Akustikplatten, die goldig lasiert wurden.
Die Erschliessung in der Hausmitte erlaubt den Zugang auf einem Halbgeschoss und die gewünschte räumliche Vielfalt.
Ein- und Ausblicke im Mehrgenerationenhaus fördern den Gemeinschaftsgedanken: Aus den Wohnungen kann man durch Bullaugen in Teile des Treppenhauses gucken.
Im innersten Kern liegt der Lift. Diesem geben wir Tageslicht, und zwar über ein Ausschnitt in der Kabinendecke und ein Oberlicht in der Liftüberfahrt.
Weil das Treppenhaus in der Hausmitte liegt, gibt es Einfamilienhaus-Qualitäten im Mehrfamilienhaus: Orientierung der Wohnung in mehrere Himmelsrichtungen und ein direkter Gartenzugang im Erdgeschoss.
Dieser doppelgeschossige Atelierraum liegt an der schmalen Nordfassade im Erdgeschoss. Er hat sowohl ein ideales Arbeitslicht, als auch einen räumlichen Bezug zum Quartier.
Grundriss Obergeschoss mit Zwei- und Vier-Zimmer-Wohnung: Jeder einzelne Raum hat viel Tageslicht.
Die Loggia in den Obergeschossen kann von zwei Seiten her rollstuhlgängig benutzt werden und macht diesen Wohnungstyp ideal für alte Personen.
Badezimmer mit Aussicht gibt es bei konventionellen Neubauten selten. Wir glauben an die Qualität von natürlich belüfteten Räumen und verzichten deshalb auf mechanische Lüftung.
Das Attikageschoss als Einfamilienhaus auf dem Mehrfamilienhaus. Je nach Tages- und Jahreszeit kann ein anderer Dachgarten in eine unterschiedliche Himmelsrichtung benutzt werden.
Von der Verbindungstreppe der Attika-Wohnung schaut man durch das grosse Nordfenster zurück auf die Stadt Wetzikon.
Geländer und Sonnenschutz sind in eine einzige Metallkonstruktion integriert. Die filigranen Rohrprofile kontrastieren mit der massiven Bauweise des Hauses.
Die steile Hanglage erfordert eine aussergewöhnliche Schnittlösung mit zwei Untergeschossen.
Eine Schlafnische nutzt die unterschiedlichen Raumhöhen von 106cm bis 248cm im EG-Studio.
Wir entwickelten ein Atrium als Aussenraum für die Wohnung im Sockelgeschoss.
Senkrechter Blick in den Himmel aus dem Atrium.