Sanierung und Umbau Künstlervilla, Luzern

Planung und Realisation: 2016-2018
Auftraggeber: Privat
Projektteam: Philippe Jorisch, Stefan Oeschger, Alexandra Grieder, Romina Janzi
Bauleitung: blättler bauplanung, Luzern
© Fotos: Innen: Thomas Stöckli; Aussen: Elisa Florian; Vorher & Baustelle: JOM

Das Villen-Ensemble aus den 1950er bis 60er-Jahren ist von Gestaltungsprinzipien der weissen Moderne inspiriert. Wir zeichneten umfangreiche Detailpläne für die denkmalpflegerische Sanierung mehrerer Teile dieser Anlage: Terrasse mit neuer Orangerie, sowie die Kompletterneuerung des Pförtnerhauses.

Das eingeschossige Pförtnerhaus vor der Erneuerung: Der Holzleichtbau aus den späten 1960er Jahren war in einem desolaten Zustand. Deshalb entschieden wir uns für einen kompletten Ersatz ab Oberkante der Beton-Kellerdecke mit einem zeitgemässen Holzelementbau.

Die Kubatur des Pförtnerhauses musste aus rechtlichen Gründen exakt bestehen bleiben – keine Vergrösserung erlaubt. Doch mit einzelnen, gezielten Anpassungen erreichen wir einen räumlichen Mehrwert: Eines der Schlafzimmer wird zulasten des Korridors erweitert. Die niedrige Raumhöhe wird kompensiert durch die Oberlichtöffnung in der Decke des Wohnraumes. Umlaufende Fensterbänder verbessern die Tageslichtsituation und evozieren die Erscheinung eines «fliegenden Dachs».

Anders als beim abgebrochenen Pförtnerhaus, wo die Fassadenverkleidung ein Fugenbild trug, entschieden wir uns beim Ersatzneubau für eine homogene Fassadenoberfläche. Dies verstärkt die Verwandtschaft zum Haupthaus – das Pförtnerhaus gehört neu in der Architektursprache deutlicher zur Gesamtanlage – obwohl die Bauweise in Holz ist.

Der Ersatzneubau des Pförtnerhauses nach Vollendung.

Das gesamte Pförtnerhaus haben wir bis ins Detail dreidimensional geplant. Sämtliche Stützenverkleidungen und Fensterbänke sind so gezeichnet, dass sie sowohl robust sind, als auch elegant erscheinen.

Holzbau in der Schweiz wird üblicherweise mit Bauernhöfen und Chalet-Architektur in Verbindung gebracht. Doch Holzbau kann mehr! Viel spannender finden wir es, das Potential der Holzbauweise für die Erneuerung einer Architektur aus der Nachkriegszeit aufzuzeigen. Der Rohbau wurde innert eines einzigen Tages vom Holzbau-Unternehmen Haupt AG aus Ruswil aufgerichtet.

Das nordseitige Dachoblicht vergrössert den Wohnbereich.

Das Interieur des Neubauteils ist lediglich schwarz und weiss. Erst durch Bilder und Möbel kommen weitere Farben ins Haus, war der Künstler überzeugt.

Die der mittige Einbau-Küchenkorpus mit lackierten Holzoberflächen, die Naturstein-Abdeckung und der Linoleum-Boden sind schwarz. Decken, Wände, Fensterrahmen und die Küche entlang der Fassade sind in Reinweiss gehalten.

Das neue Pförtnerhaus über dem bestehenden Sockel.

Die einzelnen Eingriffe für die Sanierung der Gesamtanlage bindet die einzelnen Teile architektonisch zusammen.

Blick über die sanierte Terrasse.

Orangerie und sanierte Terrasse.

In der neu gestalteten Orangerie wurde ein Kunstwerk in die neue Wand integriert.

Die filigrane Orangerie scheint aus dem Sockel des Haupthauses herauszuwachsen.